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Taugwitz-Poppel
Die Kirchengemeinde Taugwitz-Poppel hat zur Zeit etwas über 100 Gemeindeglieder. Die Poppeler Kirche stammt aus dem Mittelalter, die Taugwitzer Kirche ist Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden. In Taugwitz findet  Christenlehreunterricht auch für die umliegenden Dörfer statt.

Die Gemeinsamkeiten zweier Dörfer

Im Südwestzipfel des Landes Sachsen-Anhalt befinden sich die Dörfer Poppel mit 100 Einwohnern und Taugwitz mit 130 Einwohnern. Beide Dörfer sind Slavensiedlungen, Rundlinge, um einen Platz und eine Wasserstelle entstanden nach der Schlacht bei Burgscheidungen 531 bis etwa 700, so weiß es die Geschichte zu berichten. Doch ihre Flurnamen sind deutsch. Urkundlich sind sie im Pfortenregister zu finden, Poppel im Jahre 1271 und Taugwitz 1307. Im Stund- und Lagebuch über das Dorf und Flur Taugwitz anno 1757 steht geschrieben. " In diesem Dorfe befinden sich 1 Kirche mit Kirchhof, 1 Gemeindehirtenhaus, 1 Brauhaus, 17 Häuser."

Eine Teilung der Dörfer in Kommune und Kirchengemeinde hat es zu diesem Zeitpunkt nicht gegeben. Die Anschrift des Klosters Pforta nach der Reformation lautete: "Königlich-Kurfürstlich-Sächsisches Schulamt Pforta". Die Anrede des Mannes lautete: "Nachbar und Einwohner mit seinem Weibe einer geb. (Mädchenname)". Bis zum Jahre 1945 waren beide Dörfer selbständige Gemeinden. Nach mehreren Reformen besteht die Gemeinde Taugwitz zurzeit aus 8 Ortsteilen und ist Mitglied der Verwaltungsgemeinde Bad Kösen. Stark zu leiden hatten beide Dörfer und ihre Fluren, da sie zum Schlachtfeld gehörten. In den Nachmittagsstunden des 11. April 1945 werden Poppel und Taugwitz von amerikanischen Truppen besetzt und der Ausnahmezustand angeordnet. Verbunden werden beide Dörfer durch die Bundesstraße B 87, früher "Merseburger Chaussee" genannt. Diese beginnt in Ilmenau, führt durch Leipzig und endet in Frankfurt an der Oder am Hotel Lausitz. 1812 benutzte sie der Franzosenkaiser Napoleon auf seinen Kriegszügen nach Russland als Heeresstraße. In der jüngeren Vergangenheit können beide Gemeinden auf mehrere Gemeinsamkeiten zurückblicken. 

1850 bauten die Gemeindeväter in der Mitte beider Dörfer eine Volksschule. Von diesem Zeitpunkt an erfolgte eine Zwischenbebauung, so dass der Fremde heute nur durch das Ortsschild die Grenze wahrnehmen kann.  Die Volksschule bestand 100 Jahre. Durch Erweiterungs- und Neubau an die ehemalige Strickerei "Taggesell" und mehrere Übergangsformen entsteht in Taugwitz eine polytechnische Oberschule von zehn Klassen mit Fachlehrersystem. Die Kinder aus zehn Dörfern kamen durch Busverkehr in die Schule nach Taugwitz. Ab 1990 verbleibt nur die Unterstufe noch hier. Im Jahr 2004 wird die Schule geschlossen. 1936 gründen beide Dörfer einen Kindergarten. Dieser schließt 2005 wegen Unterbesetzung. 1940 wird die FFW vereinigt - besteht heute noch. 1963 schließen sich beide Kirchengemeinden zusammen - bestehen heute noch. Auf der Grundlage der Volkssolidarität entsteht ein Seniorentreff ab 1990 mit 14-tägiger Zusammenkunft. Ein Freizeitverein bildete sich etwas später. Alle Verbindungen sind mit Leben erfüllt. In jedem Dorfe befindet sich auch eine Kirche, jedoch von unterschiedlichen Motiven. Die Kirche in Taugwitz wurde 1899 im neuen romanischen Stil erbaut, an gleicher Stelle wo sich aus katholischer Zeit eine Kapelle befand, deren Entstehung im 12. Jahrhundert eingeschätzt wurde. Die drei Glocken sind in einem Glockenstuhl neben der Kirche untergebracht. Sie wurden im Jahre 1875 in Bochum aus Stahlguss gegossen. Da sich das Material nicht weiter verarbeiten lässt, blieben sie der Gemeinde im 2. Weltkrieg erhalten. Die Kirche in Poppel ist ein Bau des Mittelalters, nicht mehr ganz vollständig. Es fehlt der Turmaufsatz.  Er wurde einst in Laternenform erbaut, wurde wegen Baufälligkeit 1977 abgenommen. Doch in dieser Kirche befinden sich mehrere Kulturgüter. Das sind:

- Eine Glocke, sie stammt aus dem Jahre 1650

- Der Kanzelaltar mit den Holzschnitzereien, die Bauzeit wird auf die 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts zugeordnet.

- Wertvolle Kirchenfenster, ca. 100 Jahre alt, gestiftet von der Familie Erhardt. Sie beinhalten die Taufe, das Abendmahl und die Kreuzigung.

- Wandmalereien des Mittelalters

- Ein Taufengel, ca. 100 Jahre alt, gestiftet von der Familie Weise.

- Gedenktafel der Gefallenen und nicht heimgekehrten Männer des Dorfes im 2. Weltkrieg. Der ehemalige Bürgermeister und Organist, Oswald Weise, ließ die Tafel anfertigen und spendete sie.

Das gemeinsame Anliegen der Kirchengemeinde und der Behörden ist es, die Kunstgegenstände im Original der Nachwelt zu erhalten. In einem Festgottesdienst wurde am 16. Oktober 2005 der Farbneufassung des Kanzelaltars in Poppel gedacht, umrahmt wurde dies vom Liederkreis am Lanitztal und einer Kaffeetafel.

Ich danke im Namen der Kirchengemeinde der Kirchlichen Stiftung "Kunst und Kulturgut Provinz Sachsen", sowie dem Kirchenkreis Naumburg-Zeitz für die Förderung der Farbneufassung des Altars in Poppel und allen Einwohnern, die zur Erhaltung unserer Kirchen einen Dienst erwiesen haben oder Geld spendeten, recht herzlich.

Poppel - Taugwitz 2005                Gerhard Wollweber

Der Taufengel in Poppel

Es war einmal eine kleine Dorfgemeinde mit einer alten Dorfkirche. Darin befanden sich viele schöne Dinge – Reste uralter Wandmalereien, eine barocke Inneneinrichtung, bemerkenswerte Glasfenster – und ein barocker Taufengel, der vermutlich etwa aus dem Jahr 1734 stammt. Viel mehr als dies ist über ihn nicht bekannt, aber er gehörte genauso zur Inneneinrichtung unserer Kirche wie der Altar, die Fenster und alles Übrige. Die meisten Poppeler Gemeindeglieder sind über diesem Engel getauft worden. Nur dass er im Lauf der Jahre ein wenig von seinem Glanz verloren hatte.

Der Taufengel hatte in den letzten Jahren eine wahre Odyssee hinter sich – rein in die eine Werkstatt, wo er plötzlich noch mehr Schaden nahm als er vorher hatte, Sicherung der bedenklichsten Schäden und schließlich die Rückkehr in unsere Kirche. Aber er war immer noch traurig und kaputt. Während dieser Zeit wurde die Reparatur immer teurer – eigentlich sollte er ja im Rahmen der Altarsanierung als Dreingabe mit neuer Farbe versehen werden, dann sollte er knapp tausend, dann gut tausend und schließlich knapp 2000 Euro kosten. Das war traurig für alle, die es miterlebten und mitbedachten. Denn woher sollte einer so kleinen Kirchengemeinde, die über die Jahre hin immer wieder mit viel Einsatz und Liebe – und eben auch viel Geld - die Verschönerung ihrer Kirche vorantrieb, nun plötzlich das teure Geld für den Engel kommen? Nun, auch das fand sich – Gott sei Dank ist ja so eine Gemeinde nicht allein auf weiter Flur: da gibt es treue Gemeindeglieder, da gibt es aber auch den Kirchenkreis und die Landeskirche, die sich des Engels finanziell angenommen haben.

Und auch sonst gab es hilfreiche Engel für den Engel: Frau Danz von der Landesdenkmalbehörde, die die schlimmsten Schäden sicherte, Herr Susch aus dem Kirchenkreis, der den Kontakt zur Kunst- und Kulturgutstiftung hielt und uns immer wieder gangbare Wege zeigte, und auch Sup. Voitzsch, der uns tatkräftig viele Behörden- und sonstigen Kontaktaufnahmen und Wege abnahm und uns unterstützte. Schließlich natürlich die Restaurateurin, Frau Machate, die dem Engel seine Flügel, seine Stabilität und seinen einstigen Glanz zurückverlieh.

Die Restaurierung unseres Engels musste würdig gefeiert werden. Deshalb hatte die Kirchengemeinde zu einem Festgottesdienst am Sonntag nach Ostern in die Poppeler Kirche eingeladen. Gemeinsam mit vielen Gästen und mit musikalischer Unterstützung durch den Gospelchor der Region Bad Kösen / Eckartsberga feierten wir einen schönen und bewegenden Dankgottesdienst. Anschließend hatte die Kirchengemeinde zu einem Kaffeetrinken eingeladen. Glücklicherweise war das Wetter auf unserer Seite, so dass wir draußen vor der Kirche sitzen konnten. Viele fleißige Helferinnen und Helfer hatten viele schöne Kuchen gebacken, Tische und Bänke aufgestellt, und verwöhnten uns mit reichlich Kaffee und Kuchen. Allen, die hierbei mitgetan haben, sei für den schönen Nachmittag herzlich gedankt.

Der Gospelchor hatte anschließend am selben Nachmittag noch einmal ausführlicher gesungen: Bei einem gut besuchten und gelungenen Gospelkonzert in der Niederholzhäuser St. Mauritiuskirche. Auch dafür besten Dank an alle Mitwirkenden.

Ihre Pfrn. Bettina Plötner-Walter


 

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