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 Zur Geschichte von Niederholzhausen

Die Kirche

Im April 1937 hieß es im „Ev. Gemeindeblatt für den Kirchenkreis Eckartsberga“: „Noch immer müssen wir unseren Gottesdienst im gastfreien Haus von Frau Löther abhalten. Unsere Orgel muß einer gründlichen Erneuerung unterzogen werden, damit sie ihren alten Klang wiederbekommt. In der Werkstatt des Provinzialkonservators in Halle wird der Altar erneuert, dieser wird wahrscheinlich Ostern 1938 fertig sein. Die Kirche wird aber noch in diesem Jahr wieder eingeweiht werden.“

Dies geschah am 25. Juli 1937. Der Staat ist Patron der Kirche und hat seinen Kostenanteil getragen. Auch aus der kleinen Gemeinde kamen viele Spenden. 1936 war mit den Maurerarbeiten begonnen worden. Die Wände wurden größtenteils unterfangen, um die Kirche von der Feuchtigkeit zu befreien. Außen wurden Traufpflaster angelegt. Die Kanzel wurde an die Seite gesetzt, wo sie vermutlich früher einmal stand. So wurde der Altarraum schöner und durch das Verkürzen einer Empore auch heller, wie die Kirche auch. Dazu trägt auch die neue Bemalung mit bei. Ein Kutschwagenrad wurde als Kerzenleuchter hergerichtet und mit einer handgeschmiedeten Kette an der Decke aufgehängt. An den Seitenpfosten und Seitenwänden wurden die alten Leuchter aus der Kirche Burgholzhausen angebracht, da diese nach der Renovierung dort nicht mehr gebraucht wurden. Der von einem Gemeindeglied geschnitzte Leuchter spendet Licht für die Orgel und eine Treppe. Die Orgel erklang wieder in ihren schönen alten Tönen. Superintendent Liebau hielt damals die Weihrede.

Das Kruzifix hinter dem Altar stammt aus dem 14. Jahrhundert, es lag vorher auf dem Boden. Der Taufstein stand unter der Treppe, jetzt schmückt er die Kirche von Neuem. Die Altardecke wurde von der ev. Frauenhilfe gestiftet.  Pfarrer Zippel predigte über die Inschrift an der Kanzel: Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit.“

Die Kanzel war zu diesem Zeitpunkt 361 Jahre alt, das entspricht heute einem Alter von 428 Jahren. Also stammt die Kanzel aus dem Jahr 1576. Die Kirche selbst stammt aus dem frühen Mittelalter, denn in der östlichen Giebelwand finden sich Spuren einer Apsis (Wölbung), einer halbrunden Altarnische, wie man sie bei romanischen Kirchen findet. Sie ist – wie die Eckartsbergaer Kirche eine dem hl. Mauritius geweihte Kirche. Zur katholischen Zeit gehörte die Kirche Niederholzhausen zur Sedes von Utenbach. 1331 wird ein Pfarrer Herman erwähnt, 1375 ein Kapellan des Klosters Münchenholzhausen genannt. Das Dorf wurde in dieser Zeit auch Mönchholzhausen genannt, weil das ganze Dorf den Mönchen des Moritzklosters in Naumburg gehörte.

Am 22. März 1299 hatten die Herren Heinrich und Walter von Gleisberg und Hermann von Tullesiede in Weimar für 40 Mark Silber alles an das Moritzkloster verkauft, dazu noch sechs Hufen in Seena. Bis zur Auflösung des Moritzklosters 1544 gehörte Niederholzhausen den Mönchen.

1539, im Laufe der Reformation, war Eustacius Pole der letzte katholische Pfarrer und auch der erste ev. Pfarrer. Er war gleichzeitig der Diakonus von Eckartsberga. Diese Amtsbindung blieb über Jahre. Aber die Pfarrei hat nie zur Superintendentur Eckartsberga gehört, sondern zur Ephorie von Zeitz.

Ganz schlimm erging es der Kirche im 30jährigen Krieg, wie ja auch in anderen Dörfern, wo die kaiserlichen oder schwedischen Heere zum wiederholten Male durchzogen. Oft waren da gleich vier Regimenter, aus der Kirche wurde ein Pferdestall gemacht, alle Stände und Weiberstühle herausgerissen und alles verwüstet, der Turm und das Dach beschädigt. Zu den Gottesdiensten konnte man nicht mehr auf die Kanzel, noch vor den Altar oder Taufstein, so hatte das Gotteshaus gelitten, es sah im Winter in der Kirche genauso aus wie auf dem Kirchhofe.

1650 wurde auf „Consens des Herrn Amtsschössers Georgi Büttner“ der baufällige Kirchturm von dem Zimmermann Ägidium aus Bad Bibra abgenommen. Im darauf folgenden Jahr wurde mit dem Wiederaufbau der Kirche begonnen. Die Mauern wurden um anderthalb Ellen erhöht. 1652 wurden von Almosengeldern Latten und Schindeln besorgt sowie auch der Lohn für die Zimmermannsarbeiten. 1653 wurde durch den Zimmermeister Hans Finck das Dach in Ordnung gebracht. 1656 ist der Kirchturm mit Holz und Brettern von einem Zimmermann aus Apolda errichtet worden. 1658 hat der Amtsschösser seinen Stand samt der Bohrkirchen (=Wehrkirche) und dem Singechor errichten und mit Gittern versehen lassen. 1659 wurde der Glockenturm mit Schiefer durch einen Schieferdecker aus Saalfeld eingedeckt. Er hat auch den Knopf, ein Schmuckstück, auf den Turm gesetzt. 1660 hat der Tischler Heinrich Walther aus Eckartsberga den ganzen Boden über den Balken mit Brettern ausgelegt, er hat auch 15 Weiberstühle angefertigt. Die Decke über der Kanzel hat ein Tischler aus Apolda gemacht. 1661 im August wurde die ganze Kirche mit Kalk ausgetüncht und zierlich und schön illuminiert von Johann Pilgrim, einem jungen Kunstmaler aus Kunitz, der Tüncher war aus Jena.

1662 wurde das alte kleine Glöcklein in Erfurt vom Glockengießer Hermann Zimmermann neu gegossen. Dieses Glöcklein war 1644 von den schwedischen Soldaten vom Turm herab geworfen und in Stücke geschlagen worden; einige Stücke fehlten. So waren nur noch 51 Pfund vorhanden, 32 Pfund wurden zum neuen Guß dazu genommen, so wiegt die neue Glocke 83 Pfund = 41,5 kg. Ende August 1662 wurde sie auf den Turm gebracht.

In diesem Jahr wurde auch der Altar von Johann Friedrich Schmidt und seinem Gesellen Gottfried Pasteit geschnitzt. 1667 spendete die Familie des Amtsschössers eine silberne, vergoldete Patene und ein paar neue schöne Messingleuchter von der Michaelismesse in Leipzig.

1668 hat der Amtsschösser Joh. H. Sorge ein Messingbecken für den Taufstein in Erfurt herstellen lassen, 1669 kamen auf seine Kosten neue Backsteine in die Kirche, 1670 spendete er einen schönen silbernen, vergoldeten Kelch und Patene.

Denn vor rund 30 Jahren hatten die Soldaten das alles gestohlen; in diesen 30 Jahren wurde ein zinnerner Kelch und Patene benutzt.

1676 starb Pfarrer Klügeling; er war die treibende Kraft bei dem Wiederaufbau der Kirche in Niederholzhausen. Er war seit 1642 im Amt gewesen. Der Amtsschösser Büttner hat ihn mit seiner ganzen Familie und seinem Schwiegersohn dabei unterstützt.

Das neue Zubehör war so kostbar, dass es fremde Habgier reizte. Im Juli 1699 stiegen Diebe durch das Fenster über der Tür ein, brachen den Kirchenkasten auf und stahlen drei silberne Kelche und drei Patenen, dazu schnitten sie von dem roten Meßgewand die silbernen Schnüre ab.

1678 „ist von den Gerichtsherren allhier eine Schlag und Zug – Uhr auf der Kirche aufgesetzt worden.“

Pfarrer Klügeling, der 34 Jahre lang all seine Kraft für die Kirche in Niederholzhausen gab, schrieb: „Zum Gedenken und wohl zu merken ist, wie und auff was Maßen die eingegangene Kirche allhier zu Niederholzhausen von Jahren zu Jahren durch Gottes und frommer Leute Hülfe wiederumb reparieret auff und außgebauet worden. – Im Namen Jesu“  Dies soll nicht vergessen sein.

Auf dem Turm hingen zwei Glocken von 71 cm und 49 cm Durchmesser; beide sind von Ullrichs, die größere 1760 in Laucha, die andere 1783 in Apolda gegossen. Eine davon hat höchstwahrscheinlich den II. Weltkrieg nicht überlebt, da auf Betreiben von Pfarrer Axthelm eine Glocke von Burgholzhausen im Jahr 1948 oder 1949 nach Niederholzhausen kam.

Im Jahr 1978 wurde der Kirchturm an mehreren Sonnabenden in der sogenannten Feierabendarbeit erneuert. In den Jahren zuvor war das Dach der Kirche gedeckt worden. Durch die Firma VEB Bau Eckartsberga, ehemals Fa. Kegler, die Firma, die auch die Mauritiuskirche  in Eckartsberga gebaut hatte.

Auch diese Jahre waren für die Kirche schwierig. Doch dank des Einsatzes des Gemeindekirchenjahres und der Spenden der Gemeindeglieder blieb das Gotteshaus weiterhin erhalten.

Viele Jahre gehörte Niederholzhausen zur Parochie Herrengosserstedt. Von dort kam auch der letzte Superintendent von Eckartsberga, Herr Karch. Denn der Kirchenkreis Eckartsberga wurde 1976 nach rund 425 Jahren aufgelöst.

Rolf Röder, Lißdorf

Die Pfarre

Die Flurnamen Pfarracker, Pfarrholz und Pfarrgarten erinnern noch an die Pfarre. Sie hat auf der linken Seite vom Eingang des Dorfes gestanden.

Als 1539 die Reformation neue Verhältnisse der Kirche in unserer Gegend schuf, wurde in Eckartsberga eine Superintendentur eingerichtet. Der letzte Pfarrer von Niederholzhausen, Eustacius Pohle, war auch der erste Diakonus in Eckartsberga. Er war in Eckartsberga kein Unbekannter, denn noch in katholischer Zeit hatte das Moritzkloster Naumburg in Eckartsberga ein Hospital, eine Pilgerherberge, gegründet, dieses Lehen hatte der Pfarrer Pohle inne. Zu diesem Hospital gehörten ein Hof mit 5 1/2 Hufen Land in Rudersdorf, dazu war noch das ganze Niedergerode zinspflichtig, vermutlich als Entgelt für geistliche Amtsverrichtungen in Eckartsberga.

Durch die Reformation wurde das Hospital aufgehoben und zur Wohnung des Diakonus bestimmt. Vom Jahre 1555 an wohnte Herr Pohle in Eckartsberga, und das Pfarrhaus in Niederholzhausen war leer.

Im  Jahre 1559 wurde dem Diakonus in Eckartsberga auch eine neue Wohnung gebaut. Herr Pohle besorgte nun bestimmungsgemäß die Gottesdienste in Niederholzhausen mit. Alle Sonn- und Festtage früh kam der Kirchner oder Schulmeister von dort, um ihn abzuholen und nach geschehener Predigt wieder nach Hause zu geleiten. Dieser Brauch hielt sich bis in die zeit des 30jährigen Krieges.

Die Pfarre stand nun leer bis zum Jahre 1567. Da wurde der größte Teil des Pfarrhofes verkauft, und zwar das Pfarrhaus und die Pfarrscheune mit einem Stück Garten.

Das Kloster St. Georg war an die Stelle des Moritzklosters gekommen, und war nun der Lehnsherr über die Pfarre. So finden wir auch dort im Handelsbuch den Kaufbrief vom Sonntag, dem 21. März 1568. Der Käufer war Herr Andreas Herwichts. Der preis betrug 48 Altschock, die zur Reparatur des Gotteshauses genutzt werden sollten. Zu Pfingsten 1567 waren 5 Altschock bezahlt worden. In den folgenden Jahren sollten jeweils in der ersten Tagzeit zu Walpurgis (30. 4.) 5 Altschock nebst 43 gr. Zins für jedes unbezahlte Altschock gezahlt werden. Auf Michaelis sollte der Käufer dem Pfarrer jährlich 6 Groschen für Haus, 4 Groschen für den Garten, 3 Groschen für die Scheune und 1 Groschen für den „Borngang“ (Brunnen) zahlen. Den Born mußte der Käufer selbst erst bauen. Im Beisein der Kirchenväter Paul Böchtcher und Albin Pitzsch wurde der Kaufbrief am 21. März 1568 in Eckartsberga unterzeichnet.

In späterer Zeit war erst die Hälfte, also 24 Altschock bezahlt. So wurde das Besitztum geteilt. Die Pfarrscheune wurde abgetrennt, daraus ein Wohnhaus gemacht, darauf stehen 5 Altschock von den restlichen 24 Altschock. Auf dem Pfarrhaus und –garten blieben 19 Altschock als Last, dies blieb bis ins Jahr 1897, und wurde laut Kaufbrief von 1576 mit 5% verzinst.

Im 30jährigen Krieg hieß der Besitzer Walter Ilgen, er mußte als Soldat in den Krieg und kehrte nicht wieder zurück. Das Haus wurde wüst und die Türen herausgerissen.

Andreas und Friedrich Becker hatten die Bretter der Stubendecke abgerissen und nach Burkersroda verkauft. Der damalige Pfarrer Klügeling beklagte sich darüber beim Stift in Zeitz und wollte das Pfarrhaus retten, dazu wollte er die Pfarrhölzer verkaufen. Dies wurde ihm auch erlaubt, aber in der Zwischenzeit hatte der Besitzer des Freigutes, Wolph Stellanus von Krosigk durch seine Leute einige Haubalken herausreißen und auf seinen Hof bringen lassen. Dann fuhr ein Zimmermann das übrig gebliebene Holzwerk weg – und das Pfarrhaus war verschwunden.

1679 kaufte Christoph Zimmer die Baustelle, er gab sie unbebaut 1682 wieder zurück. Wie lange die Baustelle wüst blieb, ist nicht bekannt. Christoph Herring war der nächste Besitzer. Er erwarb noch eine andere Baustelle dazu und baute ein Gehöft. Dieses Gehöft gehörte später viele Jahre der Familie Hoffmann.

 

 

Rolf Röder, Lißdorf

Die Kirche in Burgholzhausen

Burgholzhausen hat seinen Beinamen von der Lichtenburg, die über dem Ort thronte, angelegt um die Zeit Christi Geburt. Es wird angenommen, dass die Franken im Zuge der Christianisierung eine Kapelle, die dem heiligen Stephan geweiht war, an den Abhang, der der Lichtenburg zugewandt ist, gebaut haben. Diese Kapelle hat dem Berg seinen Namen gegeben. Noch um 1300 war die Lichtenburg ein fränkisches Kastell, ein Stützpunkt der Frankenherrschaft.

1291 wurde das Zisterzienser-Nonnenkloster Marienthal gegründet. So riefen damals die Glocken vom Stephansberg und vom Kloster Marienthal zum Gottesdienst.

1329 wird erstmals in Burgholzhausen eine Kirche erwähnt, sie kann aber schon früher vorhanden gewesen sein. Es ist unklar, wer die Stifter der Kirche waren -  irgendwelche Herren von Burgholzhausen oder fränkische Edle oder gar die Mönche aus Fulda. Der Weihename dieser Kirche ist unbekannt. Es könnte St. Martin gewesen sein; so schreibt Sup. Naumann: Das Gäßchen, das vom Fußwege Mönchengraben nach dem Rittergute führt, heißt im Volksmunde die Märtensgasse.“ Aus dieser Bezeichnung ist zu folgern, dass auf dem alten Siedlungshofe eine Martinskapelle war, die nach dem Nationalheiligen der Franken benannt war. Das Patronat über die Kirche besaß seit 1329 das Kloster Marienthal und damit das Recht, die Pfarrer zu bestimmen. Nach der Reformation wurde 1540 die Kirche Marienthal zugewiesen und wurde von einem katholischen Kaplan aus Klosterhäseler verwaltet. Ein Jahr später kam Seena als Filial zu Burgholzhausen. Zwischen beiden Orten wurde nun der Pfarrstieg angelegt, auf dem die Konfirmanden 360 Jahre hin und her gewandert sind ; dann hatte Seena eine eigene Pfarrei.

Kirche und Gut bildeten den Kern der Ortslage. Die alte Kirche war 1598 schon so baufällig, „dass es unter dem Amt fast unsicher war, darin zu sein.“ Der heutige Kirchenbau stammt aus der Zeit des Umbaus 1611-17. Sarah von Miltitz, Ehefrau  des hans Christoph Marschall, dessen Grabstein in der Kirche steht, hatte diesen Umbau veranlaßt. An der östlichen Chorwand erinnert ein Schriftstein von 1611 daran. Unter der Leitung von Christoph Germannstein erfolgte der Neubau. Er hat auch die Kanzel in der Kirche errichtet, dort ist sein Name und die Jahreszahl 1612 zu lesen. Neben zwei Wappen finden sich außerdem dort noch die Inschriften „Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit“ und „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ Die Kanzel ist eine Stiftung von Dorothea von Marschall.

Bis 1936 war die Kanzel in den Altar – als Kanzelaltar – einbezogen. Bei dieser Restaurierung wurde die Kanzel umgesetzt und mit einem Aufgang versehen.

Unter dem Kirchenschiff wurden früher die Verstorbenen der Burgholzhausener und Marienthaler Herrschaftsfamilien beigesetzt. 1752 und 1754 fanden die letzten Bestattungen statt. Die geschnitzten und vergoldeten gotischen Holzpfeiler, die einst unter der Orgelempore standen, jetzt aber im Vorraum zu sehen sind, sollen ein Beutestück des Feldmarschalls Ernst Dietrich Marschall aus einem Türkenkriege sein. Die Kirche von 1611/17 besaß nur einen kleinen hölzernen Glockenturm. Die beiden Eingangstüren befanden sich an der Nord- und Südseite gegenüber.

1740 wurde der Turm erneuert und 1744 mit Knopf und Fahne versehen. Zwei Jahre später erfolgte der Einbau des Patronatsstuhles und der zweireihig angeordneten Frauenstühle.

1847 erhielt die Kirche ihren jetzigen steinernen Turm mit den „gotischen“ Fenstern; 1906 den heutigen Zugang.

1935-36 wurde die Kirche nach einem Blitzstrahl aufwendig umgestaltet. Das Altarrelief ist eine wertvolle Holzbild-arbeit von einer Künstlerin aus München; die bunten Fenster stellen die Geburt, Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi dar. Über den Eingang am Turm ist der Bibelspruch in Stein gehauen: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“

 

Rolf Röder,Lißdorf

 

Glocken und Pfarre von Burgholzhausen

1846 waren auf dem Turm zwei Glocken, von Ullrich in Apolda gegossen. Die größere aus dem Jahre 1677, die kleinere, damals gesprungene, von 1720. Es ist unbekannt, ob und wie beide Glocken die Weltkriege überlebten; jedenfalls war nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nur noch die kleinere Glocke da. Trotz der großen Bemühungen von Pfarrer Axthelm war die andere nicht mehr zu finden, möglicherweise ist sie für Waffen eingeschmolzen worden.

Im Jahr 1948 oder 1949 kam auf Betreiben des Pfarrers Axthelm diese eine Glocke nach Niederholzhausen. Dafür sorgte er dafür, dass drei Glocken aus dem Glockenspiel des Barons von Wilmowski aus Marienthal auf den Turm der Kirche in Burgholzhausen gebracht wurden, wo sie heute noch erklingen. Dazu bringt sie Herr Friedrich Becker seit ca. 30 Jahren.

Die Glocken wurden 1912 im Auftrag des Barons Wilmowski gegossen; auf der größten steht die Jahreszahl 1912 und „Nutze die Zeit, sie kommt nicht wieder.“ In Marienthal, als das Glockenspiel noch in Ordnung war, hörte jeder abends die Melodie „Üb immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab.“

An den Marienthaler Teichen wird von fleißigen Frauen das Johannisfeuer ausgerichtet. Möge dies als Tradition erhalten bleiben und jedes Jahr wieder lodern zur Freude der Kinder.

In der Burgholzhäuser Kirche sind Tafeln angebracht, auf denen an die Teilnehmer der vergangenen Kriege erinnert wird. Der Gefallenen wird außerhalb der Kirche gedacht.

In Nr. 29 des Ortes ist die Pfarre; ca. 10 ha Land gehören dazu. Nur kurz einige Pfarrer: 47 Jahre lang amtierte Pfarrer Rosenhain. Er starb im Jahr 1699 im Alter von 71 Jahren. Sein Nachfolger David Seitz hatte in seiner Amtszeit den Neubau der Kirche; 455 Reichstaler sollte der Bau kosten. Damals waren 34 Häuser in Burgholzhausen und jedes gab einen halben Gulden dazu.

Rolf Röder, Lißdorf

Altarwiedereinweihung in Millingsdorf

Am Sonntag, dem 25.September, wurde nachmittags in einem Erntedank- und Einweihungsgottesdienst die Wiedereinweihung unseres hinreißenden Millingsdorfer Altares gefeiert.

Manche werden sich daran erinnern, dass sich die Notsicherung und Restaurierung dieses spätmittelalterlichen Kleinodes über einige Jahre hingezogen hat. Seit einer Besichtigung der Kirche durch die Kunstsachverständige der Landeskirche, Frau Bettina Seyderhelm, im Jahre  2004 war klar, dass besonders an den Gewandfalten der Figuren die Farbe zu blättern anfing, und weitere Schäden zu befürchten waren. Leider wurden aber die Bemühungen dadurch ausgebremst, dass es in der Kirche starken Holzwurmbefall gab. Über mehrere Jahre wurden Lagererzwespen in der Kirche eingesetzt, die die Holzwurmlarven fressen sollten. Das taten sie auch, aber der ursprüngliche Befall war so stark, dass am Ende immer noch Holzwürmer übrig waren. So hat dann die Firma Unikill aus Weißenfels sich um alle glatten Flächen gekümmert, und die Kanzelfiguren wurden gemeinsam mit dem Altar von Holzwürmern befreit. Verzögert wurde die Altarsanierung auch durch verschiedene Wechsel in der Pfarrstelle.

Im Jahr 2010 gelang uns aber ein neuer Anlauf. Pfrn. Sandy Groh hatte die DB AG und die ARGE Finnetunnel um Spenden für das Projekt gebeten. Im September 2010 bekamen wir diese in Höhe von 4000,-€. Damit war ein großer Schritt für die bis dahin ungesicherte Finanzierung getan, so dass wir nun das Projekt verwirklichen konnten. Eine Restauratorin aus Erfurt, Frau Christine Machate, bekam den Auftrag und sanierte den Altar in ihrer Werkstatt mit viel Liebe zum Detail. Hilfreich war, dass die Millingsdorfer die herausgebrochenen Stücke der Schleierbretter des Altars sorgsam aufgehoben hatten, so dass sie wieder an ihren ursprünglichen Plätzen befestigt werden konnten.

Jedenfalls erstrahlt der Altar nun wieder im neuen alten Glanz. Dies wurde mit einem gut besuchten, bewegenden Gottesdienst gefeiert. Anschließend gab es bei bestem Wetter eine reich gedeckte Kaffeetafel unter der 500 Jahre alten, herrlichen Linde oberhalb des Friedhofes. Der Tag klang in bester Stimmung bei Rostwürsten aus.

Pfrn. Bettina Plötner-Walter

 

 

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